Mittwoch, 3. September 2014

Alles auf Anfang?

Nachdem ich aus der Reha heimgekehrt und alle meine lieben Besucher wieder abgereist waren, kam der Totalabsturz. In rasender Geschwindigkeit kullerte ich ins heimatliche so vertraute schwarze Loch und konnte diesmal überhaupt nichts zum Festhalten finden.

Das ist nun eine Woche her, und ich klettere gerade wieder hinaus. Sehr anstrengend! Bin ungefähr auf einer Höhe, wo ich schon über den Rand schauen kann. Und etwas ist mir klar geworden:

Ich bin immer noch nicht ganz aufrichtig, dabei war das ja der Anspruch an mich selbst, als ich diesen Blog anfing.

Ich schreibe weiterhin über "alles und jedes", weil mich nun mal fast alles interessiert und ich mir das nicht nehmen will. Aber zugrunde liegt allem und jedem in meinem Leben die Depression.

Natürlich ist es einfacher und schöner, lustige Geschichten zu schreiben - die sind auch nicht etwa erfunden. Sie sind aber nur ein kleiner Teil meines Daseins, und jeder lustige oder glückliche Moment ist eigentlich der Depression abgerungen, mit der ich lebe.

Ich wollte wohl einfach kein Opfer mehr sein, und Herumjammern ist mir zuwider. Damit - das wird mir jetzt erst richtig klar - lehne ich einen wichtigen Teil meines Selbst ab. Das kann nicht gut ausgehen. Nun ja, ist es auch nicht.

Ich will von nun an nichts mehr ausblenden. Sondern berichten, wie es geht, und was ich Neues gelernt habe über das Leben mit dem "schwarzen Hund". Ich gehöre nun mal zu einem besonderen Stamm. Zu demselben, dem auch Robin Williams, David Foster Wallace, die Monroe und viele Millionen unberühmter Menschen angehörten.

Es muss einen anderen Weg zum inneren Frieden geben als den Suizid. Und den gibt es. Das zumindest habe ich gelernt und vergesse es auch während der Zeit der Finsternis nicht.